Starke Verbraucherrechte im Online-Handel
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Wenn nach dem Einkauf das erworbene Produkt in allen Punkten deinen Vorstellungen entspricht, brauchst du diesen Text nicht zu lesen. Bei Waren aus dem Internet kann es jedoch vorkommen, dass der HĂ€ndler die Artikel in leuchtenderen Farben dargestellt hat, als sie spĂ€ter aufweisen können. Um den Online-Kunden demjenigen Konsumenten gleichzustellen, der im stationĂ€ren Einzelhandel kauft, gelten hier erweiterte Gesetze, die deine Rechte schĂŒtzen.
RĂŒcktritt vom Vertrag â das Widerrufsrecht
Jeder Kauf stellt juristisch betrachtet einen Vertragsabschluss dar. Wenn im Einzelhandel eingekauft wird, hat der HĂ€ndler zu Recht Grund zu der Annahme, dass du dich mit dem Produkt ausgiebig beschĂ€ftigt, es in HĂ€nden gehalten und erst dann gekauft hast. Diese Möglichkeit hast du nicht, wenn du im Internet einkaufst. Deshalb gilt bei Online-KĂ€ufen ein 14-tĂ€giges Widerrufsrecht. In dieser Zeit bekommst du die Gelegenheit, den Artikel dahin gehend zu ĂŒberprĂŒfen, ob er der Beschreibung entspricht, der Lieferumfang vollstĂ€ndig ist oder das KleidungsstĂŒck auch wirklich passt. Solltest du mit der gelieferten Ware nicht zufrieden sein, steht es dir zu, sie ohne Angabe von GrĂŒnden zurĂŒckzusenden. Einzige Bedingung: Du musst schriftlich mitteilen, dass du von dem Vertrag zurĂŒcktreten möchtest. Das kann in Form einer E-Mail geschehen, aber auch als Brief oder Fax. Im Anschluss musst du die Ware selbstverstĂ€ndlich zurĂŒcksenden. Ist in den Allgemeinen GeschĂ€ftsbedingungen (AGB) nicht anderes angegeben, trĂ€gst du die Kosten fĂŒr die RĂŒcksendung, wenn der Preis unter 40,- Euro liegt oder ist die Lieferung noch nicht bezahlt wurde. Im anderen Fall der VerkĂ€ufer.
Auch beim Widerrufsrecht gilt es, bestimmte Regeln einzuhalten. So darf die Ware bei Widerruf nur insoweit in Anspruch genommen sein, wie es notwendig ist, sie auf Herz und Nieren zu ĂŒberprĂŒfen. Es sollte beispielsweise darauf verzichtet werden, sie ausgiebig zu nutzen. Du kannst das Kleid anprobieren, um festzustellen, ob es passt, jedoch nicht damit zur Party gehen. NatĂŒrlich ist es dir gestattet, die Originalverpackung zu öffnen. So kannst du ein Buch aus seiner KunststoffhĂŒlle befreien, sogar angelesen und dennoch mit Hinweis auf das Widerrufsrecht zurĂŒcksenden. GrundsĂ€tzlich gilt: Bevor du nicht ganz sicher bist, dass du das Produkt behalten willst, solltest du in höchstem MaĂe sorgsam damit umgehen, denn sonst hat der HĂ€ndler Anspruch auf Wertersatz.
Widerrufsrecht und Wertersatz
Das Gesetz ist keine EinbahnstraĂe und schĂŒtzt HĂ€ndler und KĂ€ufer gleichermaĂen. So findest du in manchen AGBs den Zusatz, dass die Ware nur in der Originalverpackung zurĂŒckgesendet werden darf. Das entspricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen! Der VerkĂ€ufer kann jedoch darauf bestehen, dass eine Verpackung gewĂ€hlt wird, in der das Produkt den Transport ohne BeschĂ€digung ĂŒbersteht. Ist aufgrund unsachgemĂ€Ăer Verpackung bei der RĂŒcksendung an der Ware ein Schaden aufgetreten, kann der Shop dafĂŒr Schadensersatz von dir verlangen. Den Anspruch auf Wertersatz hat der HĂ€ndler auch dann, wenn die Ware ihn in einem Zustand erreicht, der zu der Annahme berechtigt, dass der Kunde damit mehr getan hat, als sie nur auf ihre FunktionalitĂ€t und Eigenschaften zu ĂŒberprĂŒfen. Und sogar fĂŒr die Originalverpackung kann Wertersatz geltend gemacht werden.
Widerrufsrecht bei Dienstleistungen und weitere Ausnahmen
Zwar gilt das Widerrufsrecht fĂŒr alle im Internet geschlossenen VertrĂ€ge, allerdings kennt es auch vier Ausnahmen:
- Abweichende Bedingungen bei Dienstleistungen,
- individuelle angefertigte Produkte,
- DatentrÀger, die mit Schutzsiegeln versehen sind,
- Waren, die aufgrund ihrer Eigenschaften zur RĂŒcksendung nicht geeignet sind.
Im Falle einer Dienstleistung entfÀllt das Widerrufsrecht vollstÀndig, wenn zwischen dem Dienstleistungsnehmer und dem Dienstleister ein Vertrag bereits zustande gekommen ist, der Kunde dem Dienstleistungsvertrag zugestimmt und gezahlt hat und der Dienstleister die Leistung auch erbrachte. In dieser Konstellation gilt der Vertrag als geschlossen. Die 14-tÀgige Widerrufsfrist gilt jedoch nur vor nur so lange der Vertragsabschluss. Fristbeginn ist der Moment, in dem der Dienstleister seiner Informationspflicht nachgekommen ist. Unter anderem fÀllt darunter auch die Widerrufsbelehrung.
Wird ein Artikel individuell fĂŒr dich angefertigt, entfĂ€llt das Widerrufsrecht ebenfalls vollstĂ€ndig. Das Fotobuch mit deinen Aufnahmen vom vergangenen Urlaub ist beispielsweise von dem Recht auf Widerruf ausgenommen. Was genau als individuelle Anfertigung zu werten ist, darĂŒber kann es verschiedene Ansichten geben. In jedem Fall muss der HĂ€ndler in seiner Widerrufsbelehrung auf Ausnahmen hinweisen, wenn er sie in Anspruch nehmen möchte.
Gleiches trifft auf DatentrÀger wie CDs oder Software zu, deren Schutzsiegel entfernt wurden. Hier ist ein Widerruf nicht mehr möglich. Ebenfalls nicht unter das Widerrufsrecht fallen Waren wie frische Lebensmittel, die bei Inanspruchnahme der Widerrufsregelung verfallen wÀren.
Kostenerstattung beim Widerrufsrecht
ErhĂ€lt der HĂ€ndler die Ware unter Bezug auf das Widerrufsrecht fristgemÀà zurĂŒck, ist er verpflichtet, den Kaufpreis in voller Höhe zu erstatten. Das Ausstellen einer Gutschrift auf dein Kundenkonto oder ein Warengutschein in Höhe des Kaufpreises entspricht nicht der Erstattung des Preises. Du kannst auf eine Geldzahlung bestehen. Als Kaufpreis gelten alle Ausgaben, die den Endpreis bilden. Also auch die Versandkosten fĂŒr die Sendung an deine Adresse.
Umtausch, RĂŒckgabe und GewĂ€hrleistung
TatsĂ€chlich existiert kein gesetzlicher verankerter Anspruch auf Umtausch. Nehmen GeschĂ€fte den Artikel nach dem Kauf zurĂŒck, geschieht dies in aller Regel aus Kulanz: Man will sich den Kunden gewogen halten. Im Internet-Handel trifft diese Regel ebenfalls zu, kann allerdings durch das Widerrufsrecht quasi umgangen werden: stellst du nach Erhalt der Sendung fest, dass dir der Artikel nicht zusagt, nimmst du das Widerrufsrecht in Anspruch und trittst vollstĂ€ndig vom Kauf zurĂŒck. Insofern ist das Internet-Shopping dem Einkauf im Einzelhandel deutlich ĂŒberlegen. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass HĂ€ndler dem Umtausch bei Nichtgefallen in den meisten FĂ€llen durchaus positiv gegenĂŒberstehen. Hier hilft es, dem VerkĂ€ufer freundlich zu begegnen, denn wie gesagt: Er muss nicht tauschen.
HĂ€ndler haben die Möglichkeit, das Widerrufsrecht gegen ein RĂŒckgaberecht in ihren Vertragsbedingungen auszutauschen. Diese Praxis ist erlaubt und fĂŒhrt nicht dazu, dass ein Vertrag ungĂŒltig wird. In weiten Teilen sind RĂŒckgabe- und Widerrufsrecht identisch, dennoch gibt es kleine Unterschiede, die es zu beachten gilt:
Es ist nicht möglich, ein das Widerrufsrecht gegen RĂŒckgaberecht zu ersetzen, wenn der Vertrag eine Dienstleistung umfasst. Vorteilhaft fĂŒr den Konsumenten beim RĂŒckgaberecht ist es, dass er in keinem Fall die RĂŒcksendungskosten zu tragen hat. Auch dann nicht, wenn der Warenwert unterhalb von 40,- Euro liegt. Ferner wird beim RĂŒckgaberecht keine schriftliche Einlassung des KĂ€ufers verlangt. Die Ware innerhalb von 14 Tagen an den HĂ€ndler zurĂŒckzuschicken ist ausreichend.
Sollte dich der Artikel in einem defekten Zustand erreichen, treten vollkommen andere gesetzliche Bestimmungen in Kraft: Hier greift das Recht auf GewĂ€hrleistung. Dabei kannst du dem HĂ€ndler die Wahl lassen, ob er dir einen anderen, intakten Artikel zusendet oder eine Nachbesserung in Form einer Reparatur in die Wege leitet. Anspruch auf Kaufpreiserstattung besteht in der Regel nicht. Kann der VerkĂ€ufer seiner GewĂ€hrleistungspflicht nicht nachkommen, ist der RĂŒcktritt vom Vertrag bei voller Erstattung des Preises ein hĂ€ufig angewandtes Verfahren. Anders als Widerrufs- und RĂŒckgaberecht steht dir der Anspruch auf GewĂ€hrleistung weit lĂ€nger zu als nur 14 Tage. Bei Neuware sind zwei Jahre vorgeschrieben und noch immer ein Jahr GewĂ€hrleistung haben HĂ€ndler auf Gebrauchtware einzurĂ€umen. Ausgenommen sind die MĂ€ngel, die bereits beim Kauf bekannt waren.
Kenne deine Rechte
Der Schutz des Konsumenten im Internet wird vom Gesetzgeber stĂ€ndig ausgebaut. Wer sich auskennt, kann sich viel Ărger ersparen und beim Online-Handel jede Menge Geld sparen. In mancher Hinsicht ist das Online-Shopping dem Einkauf im Einzelhandel deutlich ĂŒberlegen. So kannst du beispielsweise ein Geschenk erwerben und musst es nicht selbst behalten oder auf Kulanz hoffen, wenn es dem Beschenkten nicht gefĂ€llt. Vorausgesetzt, es wird innerhalb der Frist zurĂŒckgeschickt. Vorsicht bei Dienstleistungen: Hier kommt der Vertrag schon nach wenigen Mausklicks zustande. Widerruf ist dann nicht möglich und es bedarf einer ordentlichen KĂŒndigung, um den Vertrag zu beenden.
Hier noch ein sehr hilfreiches Video zu dem Thema Widerrufsrecht von Verbrauchern:
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Autor
Maik
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