Noch mehr Bullshit: EU will Obst und Gemüseanbau kontrollieren
Zu all den Regularien, die die EU vielen Ländern auf doktoriert, kommen nun auch noch ein paar wahnwitzige Ideen einzelner Politiker hinzu. Doch diesmal geht es nicht großen Konzernen an den Kragen, sondern das idyllische Leben des kleinen Schrebergärtners und anderer kleinstrukturierter Landwirtschaften soll maßgeblich beschnitten und unter Kontrolle der EU gestellt werden Wird diesem diktatorischen Vorhaben widersprochen, dann sollten Zuwiderhandlungen unter harte Strafen gestellt werden. Austausch von Saatgut kommt dann einem Kapitalverbrechen gleich!
Entmündigung der Bürger
Die neueste Meldung aus EU-Kreisen schlug ein wie eine Bombe. Derzeit arbeitet die EU-Kommission an einer Verordnung, die den europäischen Saatgut-Markt neu regeln soll. Das bedeutet, dass Landwirte und Hobbygärtner nur noch amtlich zugelassenes Saatgut erwerben und in den Boden bringen dürfen. Privatleute, die in ihren Gärten so manchen Schatz hüteten und seltene Saatgut-Sorten ihr Eigen nannten, dürfen diese wundervollen Züchtungen demnächst weder verkaufen noch verschenken. Dieser Umstand hat zur Folge, dass die meisten konventionellen Getreide- und Gemüsesorten völlig aus dem Anbau verschwinden. Für viele kleinstrukturierte Landwirtschaften bedeutet dieses diktatorische Vorgehen das sichere Aus ihrer Existenz. Denn das aufwendige Zulassungsverfahren für die vorgegebenen Saatgutarten ist mit hohen bürokratischen Hürden und finanziellen Aufwendungen verbunden. Die Lebensmittelindustrie setzt Verbrauchern fortan nur das Gemüse vor die Nase, was für die Lebensmittelkonzerne relevant ist und sich gut verkaufen lässt. Wer sich nicht an diese Regelungen hält, soll mit hohen Verwaltungsstrafen zur Räson gebracht werden.
Änderungen auf Kosten der Lebensmittelqualität
Umweltschutzorganisationen laufen gegen diese neue n Regelungen Sturm. Die Umsetzung dieser Verordnung geht auf Kosten der Lebensmittelqualität und -vielfalt. Nicht jedes Saatgut gedeiht auf jedem Feld und in jeder Region. Gerade deshalb ist es notwendig, dass eine große Sortenvielfalt dem Anwender und Verbraucher zur Verfügung steht. Viele Saatgutsorten haben sich gut an lokale Bedingungen angepasst, so dass der Verbrauch von Pestiziden, Wasser und verschiedenen Düngemitteln reduziert werden kann. So können Verschmutzungen von Wasserressourcen und Böden minimiert werden. Bisher haben sich Umweltorganisationen und auch die Grünen gegen diese Verordnung eingesetzt. Doch solange sich nicht mehrere Mitgliedstaaten gegen dieses Vorhaben wehren, wird das Aufbegehren im kleinen Rahmen wohl wirkungslos bleiben. Der Beschluss wurde bisher noch nicht umgesetzt, doch die Zeit drängt. Die EU-Kommission wird den Entwurf am 06. Mai vorlegen und danach wird das EU-Parlament das Vorhaben zur Chefsache erklären. Es hinterlässt keinen guten Eindruck bei den Bürgern, wenn die EU diese Entscheidung ohne ihr Zutun durchzieht und den Lebensmittelkonzernen damit noch mehr Potenzial in die Hand gibt. Einmal ausgesprochen, wird es schwierig sein, diese Verordnung wieder rückgängig zu machen. Dabei haben die Lebensmittelkonzerne schon in vielen Ländern die Lebensmittel unter ihre Kontrolle gebracht. Was in manchen Ländern nicht nur die Armut verstärkt, sondern für Kleinbauern das Entziehen jeglicher Lebensgrundlage bedeutet. Doch wer, wenn nicht der Mensch selber, soll diesem diktatorischen Vorgehen einen Riegel vorschieben? Es wird Zeit, dass wir aufhören, uns von Menschen entmündigen und uns unserer Lebensgrundlage berauben zu lassen, die fernab jeder Realität leben. Wird dann der Bauer, der sein eigenes Saatgut verwendet, mit einem Schwerverbrecher gleichgestellt? Wie gefährlich Monokulturen für die Flora und Fauna sind, ist bereits nachgewiesen. Einseitigkeit verhindert die lange Fruchtbarkeit der Böden. Wertvolle Tierarten finden keine Nahrung mehr und sterben aus.
Folgen der Verordnung
Dass, was ein paar Politiker beschließen, wird für alle Menschen Folgen haben. In ihrer Verblendung erkennt die EU-Kommission nicht den Ernst der Lage und praktiziert ein totalitäres System mit Verboten und Strafen. Heute schon sind unsere Böden völlig ausgelaugt und größtenteils durch Pestizide vergiftet und gentechnisch veränderte Produkte bestimmen den Markt. Die Vielfalt an Saatgut ermöglicht immer neues Leben, auch in Regionen, die sonst nicht von einer reichen Ernte profitieren. Die Verordnung der EU-Kommission würde damit eine Bedrohung der Artenvielfalt bedeuten und hätte eine Monopolherrschaft im Saatguthandel zur Folge. Doch wem soll dieser Erlass zugutekommen? Geht es am Ende doch wie bei so manch anderer Thematik und Gesetzen ums große Geld und um Habgier. Finanzstarke Konzerne haben kein Problem damit ihre Saatgutsorten amtlich zuzulassen. Doch kleinere Unternehmen, Landwirte, Privatleute oder Kleinbauern, die mehr als 100 Sorten an Saatgut haben, werden damit schwer klarkommen. Denn jede dieser amtlichen Zulassungen kann einige tausend Euro kosten und zudem ist der bürokratische Aufwand enorm und langwierig.
Doch wer sind die Profiteure der neuen Saatgutverordnung? Der weltweit größte Agrar- und Biotechnikkonzern ist Monsanto. Er gehört zu einer amerikanischen Aktiengesellschaft, welches innerhalb der letzten 8 Jahre unzählige Unternehmen wie Baumwollsaatgutunternehmen, Obst- und Gemüsesaatgutunternehmen aufgekauft hat. Auch ein Unternehmen, welches sich speziell mit gentechnisch veränderten Weizen beschäftigt, ist darunter und bringt Monsanto daher auch öfters in die öffentliche Kritik. Auch der Schweizer Agrarkonzern Syngenta profitiert von der neuen EU-Verordnung. Auch er ist stark auf dem Gebiet der Gentechnik engagiert und wurde wegen des Vertriebes eines giftigen Herbizids in der Öffentlichkeit angeprangert. Zwar wurde der Vertrieb des Herbizids verboten, doch in einigen Dritte-Welt-Ländern kommt es nach wie vor zum Einsatz. Die amerikanische Aktiengesellschaft Dupont ist der dritte Konzern, der von der neuen Verordnung profizieren würde. Auch bei ihm steht die Gentechnik im Fokus. Anhand dieser Aufzählungen kann der Verbraucher ersehen, was uns mit Eintreten der neuen EU-Verordnung erwarten würde. Profitgier kontra Natur - soweit darf es nicht kommen!
Foto: Tom Bayer - Fotolia.com
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