Ikea App - Eine App die seines gleichen sucht

Der neue Ikea Katalog ist inzwischen in vielen Briefkästen Deutschlands eingetroffen. Das verhält sich bei Erwachsenen ungefähr so, wie sich ein Kind auf den Spielzeugkatalog vor der Weihnachtszeit freut. Jetzt kann wieder geblättert und getüftelt, geplant und kreiert werden. Kurzum, dass Katalog blättern hat wieder Hauptsaison und Ikea setzt dabei natürlich auch auf digitale Inhalte, der aktuelle Katalog kann parallel zum Printkatalog auch in die IKEA-App geladen werden. Beide Versionen einzeln, bleiben dabei “nur“ Kataloge. Das Ikea für kreative und ungewöhnliche Lösungen steht ist bekannt, und so sieht es dann auch aus, wenn der schwedische Möbelhersteller kurzerhand beide Versionen zusammenbringt, Augmented Reality nennt sich dieses Konzept. Diese Idee bringt digitale Inhalte ins reale Leben, gut, fast zumindest und das ist wirklich spannend.




Alles was der geneigte IKEA-Spezialist für Augmented Reality benötigt, ist sein Smartphone, die aktuelle IKEA-App, den Hauptkatalog als Download und zuletzt noch einen herkömmlichen IKEA-Katalog, natürlich den neuesten. Alles zur Hand? Dann kann es losgehen. Der Ikea Katalog, also der zum Umblättern verfügt auf vielen Seiten über ein orangefarbenes Pluszeichen, meistens befindet sich das ganz rechts oder ganz links unten auf einer Katalogseite. Dieses Symbol informiert den Leser, dass zu diesem Produkt oder zu dieser Seite, interaktive Funktionen bereitstehen. Hält man nun die Kamera des Smartphones oder des Tablets über diese Seite, erscheint ein blaues Symbol, das sich lustigerweise recht lebendig auf dem Display zeigt, es ist mit dem Auge auf das Smartphone gerichtet, nicht zu verfehlen. Dieses Symbol kann jetzt angetippt werden. Je nach Art dieses Zeichens stehen nun verschiedene Funktionen zur Verfügung.
 
 
360 Grad Ansicht
Beim Scannen der Katalogseite wird bei der Rundumsicht eine Funktion aktiviert, die es einem zumindest so vorkommen lässt, dass man gerade einen Raum mit der eigenen Kamera entdeckt, es ist quasi ein virtueller Rundgang durch ein original Ikea Ausstellungszimmer. Wird die Kamera bewegt oder geneigt, so bewegt sich auch das interaktive Zimmer auf dem Display. Damit lassen sich Gegenstände entdecken und betrachten.




Produktvideo

Erscheint ein Videosymbol auf dem gescannten Display, so darf sich der Betrachter getrost auf seiner (Ikea)Couch zurücklehnen und ein Video zu einem bestimmten Thema betrachten. So lässt sich einiges an Hintergrundinformationen, Einsatzzwecke und Einrichtungsideen erfahren. Würde man sich alle dieser Videos anschauen, wäre die Wandlung zum Einrichtungsexperten wohl fast perfekt, das, und dass der Akku des Tablets oder Smartphones recht schnell leer wäre.




Wandlungsfeature

Bleibt es bei den Videos nur beim Betrachten von Informationen, so bietet dieses Feature ein wenig mehr. Beim Klicken auf das angezeigte Symbol lädt ein kleines Programm, das einem über mehrere Einzelschritte Ideen vorführt. Das kann zum Beispiel die Kompletteinrichtung eines Kindeszimmers oder auch der Aufbau eines Ikeaproduktes sein. Praktischerweise können diese Schritte immer wieder vor und zurückgeschaltet werden.

Link
Wird eine Ikea Katalog Seite gescannt, die ein Symbol mit zwei Kettengliedern zeigt, bedeutet das, dass es einen Link zu diesem Produkt gibt, das können zum Beispiel  Zusatzinformationen und Produktdetails sein.
 
3D-Feature
Das ist wohl die Funktion, die am meisten Spaß macht allerdings auch nicht ganz so einfach umzusetzen ist, zumindest beim ersten Versuch. Das 3D-Symbol verrät, dass ein Produkt dieser Seite in der Augmented Reality bereitsteht. Wie hier im Beispiel ist es ein Schreibtischstuhl, der aus dem Katalog in das eigene Zimmer springt und dort zu einem Einrichtungsgegenstand wird. Damit lässt sich prüfen, ob das gescannte Modell auch wirklich zur eigenen Einrichtung passt oder auch nicht. Das macht vor allem Spaß und das Objekt lässt sich auch frei im Zimmer platzieren und bewegen, allerdings wirklich realistisch ist es dann doch noch nicht ganz.




Zwischenfazit zu den interaktiven Features

Soviel zu der Virtualität, die aus dem Katalog fast ein begehbares Möbelhaus macht, wobei die Betonung sich ganz bewusst auf fast bezieht, denn nicht immer gelingt die Einspielung. Manchmal wirken Infos recht banal und nicht wirklich notwendig, nett gedacht aber nicht ganz so gut in die Tat umgesetzt. Allerdings ist der Spielraum dieser Informationen recht vielfältig, so gibt es auch eine Doppelseite, die, wenn sie gescannt wird, ein Video zu den Nöten der Dritte Welt Länder und die dortigen Lebensbedingungen zeigt. Es gibt also wirklich vieles zu entdecken: Witziges, Praktisches und auch was zum Nachdenken, beziehungsweise zum Besinnen. Was wirklich spannend ist, zeigt sich dabei, dass der Katalog es wirklich schafft, Emotionen beziehungsweise Gefühle zu vermitteln. Alles, was sonst platt und, ja einfach nur gedruckt wirkt, erwacht zum Leben und das schafft Erinnerungen. Ich denke, diese Erinnerungen sollen den Nutzer auf direkten Weg in das IKEA-Möbelhaus führen. Die Idee, dieser Features verschafft tatsächlich eine ordentliche Portion an Mehrwert. Gelegentliche Abstürze und zum Teil langsame Ladezeiten trüben ein wenig die Freude, das kann aber auch an der im Test genutzten Hardware (iPhone 4S und iPad mini) liegen.

 
Der digitale Katalog
Was vermittelt Ikea mit seiner App sonst noch? Ansonsten ist die App einfach eine digitale Umsetzung des Haupt- und der Nebenkataloge von Ikea. Wird die App geöffnet, erhält der Nutzer, die Nutzerin erst einmal einen Überblick über die nutzbaren Kataloge, die je nach Verbindung schnell geladen werden können. Schön dabei ist nicht nur der Hauptkatalog, sondern auch die Umsetzungen für spezifische Bereiche, wie Arbeiten, Badezimmer, Küche und einige andere mehr. Übrigens die zusätzlichen interaktiven Funktionen, die eben beschrieben wurden, lassen sich auch über die Ikea App auswählen, machen dabei aber nicht ganz so viel Spaß, da hierbei einfach die Kombination aus dem Katalog aus Papier und den digitalen Möglichkeiten abhanden geht. Das kann aber auch eine rein subjektive Ansicht sein.






Handling
Das Handling oder die Usability ist erfreulicherweise absolut einfach, funktioniert tadellos und macht wirklich Freude. Aufgrund der Displaygröße empfiehlt sich grundsätzlich der Einsatz eines iPad oder Tablet, da kommt einfach mehr rüber, beziehungsweise mehr Inhalt auf die Fläche. Dabei lassen sich Doppelseiten besser betrachten als auf dem iPhone, einfaches Zoomen hilft aber auch dabei weiter. Die Navigation geschieht simpel über virtuelles blättern und Wischgesten. Eine Statusleiste über der abgebildeten Katalogseite zeigt an, an welcher Stelle des Kataloges man sich aktuell befindet, das bietet eine nicht zu unterschätzende Orientierung. Wer es braucht, kann sich über eine Hilfefunktion die Navigationsgesten erklären lassen, vieles erklärt sich aber erfreulicherweise von selbst.

Ikea goes Social Network
Etwas was vielleicht nicht allen virtuellen IKEA Besuchern wirklich zusagen wird, ist eine nicht zu übersehende Aufforderung oder eher die Möglichkeit, die Kataloginhalte via Social Network weiter zu verbreiten. Seine Ideen und Einrichtungsgedanken in die Öffentlichkeit zu geben, ist eben nicht jedermanns Sache, gezwungen werden die Nutzer aber nicht dazu. Wer möchte, kann dies aber unübersehbar über die Teilen-Funktion erledigen, zur Auswahl stehen Facebook und Twitterbuttons.
 
Sonstiges
In der Hauptansicht der App, können Einstellungen zum Standort und der Benutzersprache eingestellt werden, außerdem ist noch eine Übersicht der IKEA-Häuser wählbar. Für Informationen, wie zum Beispiel Öffnungszeiten und Wegbeschreibungen darf dieser Menüpunkt natürlich nicht fehlen.

Ende - den Katalog schließen

Einige der Ikea Möbelhausbesucher, kennen das Gefühl, nach der Kassenüberquerung, so ein Streifzug durch das Möbelparadies kann ganz schön anstrengend sein. Der virtuelle Katalog als App, kann so einen echten Rundgang auch wirklich nicht ersetzen aber für das virtuelle Blättern auf der Couch, dafür ist die Ikea App wirklich genial, ganz besonders auf dem Tablet. Dank des größeren Displays, kommen die Inhalte hier noch viel besser rüber. Die Navigation und Bedienung der App ist einfach und funktioniert so, wie es soll, nicht mehr aber zum Glück auch nicht weniger. Wer seine Einrichtungsideen auch gleich noch mit der Community bequatschen möchte, erhält via Facebook und Twitter-Funktion die Möglichkeit dazu, andere finden diese Entwicklung weniger erfreulich - bleibt aber eine persönliche Ansicht. Wer Gefallen an technischen Spielereien findet, der wird sich über die Kombinationsmöglichkeiten aus dem Print- und Digitalkatalog freuen. Videos, interaktive Einrichtungstipps und schwebende Einrichtungsgegenstände sind witzig aber nicht immer notwendig, außerdem hakt bei diesen Features auch ganz gerne mal die Software und bringt die Hardware zum Absturz. Ikea wird in diesem Bereich sicherlich Verbesserungen entwickeln.

Vielleicht schaffen es die Schweden ja auch mit der nächsten Softwaregeneration eine virtuelle Lösung für das Ikea Restaurant zu finden, dem ein oder anderen dürfte das schmecken.