IFA 2013: Alle Neuheiten, Highlights und Trends
Vom 6. bis zum 11. September 2013 fand die 53. IFA in Berlin statt. Der Fokus lag dieses Jahr auf den hochauflösenden Ultra-HD Fernsehern (UHD/4K) und dem neuen Trend der Smartwatches. Große Hersteller, wie Sony und Samsung, präsentierten auf der Internationalen Funkausstellung ihre schlauen Uhren mit Touchscreen. Natürlich gab es noch viele weitere Highlights und Neuvorstellungen. Auf der IFA 2013 wurde man praktisch von neuen Ultrabooks, Smart TVs, Smartphones, Tablets und vielem mehr überschwemmt. Wir verschaffen einen Überblick.
Schlanke Ultrabooks und Tablet-Hybride
Sehr präsent bei den Ultrabooks war Sony. Es wurden gleich mehrere Serien erneuert und neue Produkte vorgestellt. Absolutes Highlight war das neue Vaio Pro 13 mit Triluminos-Panel. Die Farben dieses Bildschirm, der auch im neuen Sony Flaggschiff Xperia Z1 verwendet wird sind so realitätsnah und kontraststark, wie bei fast keinem anderen Bildschirm.
Highlights von Acer wurden mit Aspire S7 und R7 vorgestellt. Das S7 hat eine Auflösung von 3200 mal 1800 Pixeln. Im Vergleich zu anderen Ultrabooks und dem trotzdem nur 13 Zoll großen Display ist das die höchste Pixeldichte, die es bisher bei einem Laptop gab. Ob man das wirklich braucht, ist eine andere Frage. Das Acer R7 punktet dagegen mit Flexibilität. Über ein spezielles Scharnier kann der Bildschirm in jede erdenkliche Position gebracht werden.
Von allen Herstellern gab es sogenannte Ultrabook-Hybride. Das sind extrem schlanke, aber vollwertige Laptops, die sich entweder über einen Klapp- oder Steckmechanismus zum Windows-Tablet umfunktionieren lassen.
4K-Fernseher – weit entfernt oder bald Realität im Alltag?
4K oder UHD-Fernseher waren und sind das große Thema der Technik-Welt 2013. Überall in den Massenmedien sprach man in Berichten zur IFA zum Großteil von den hochauflösenden Alleskönnern. Auf dem heimischen Full-HD Fernseher mögen sie nicht allzu beeindruckend wirken, doch wenn man die bis zu 110 Zoll großen Fernseher mit vierfacher Full-HD-Auflösung in natura betrachtet, ist das extrem scharfe Bild fast erschreckend real.
Schon vor wenigen Monaten sorgte Samsung mit seinem 85 Zoll großen UHD-Fernseher für Aufsehen. Der fast menschengroße Bildschirm mit eigenem Gestell war schon in ausgewählten Saturn und Media Markt Filialen zu sehen. Auf der IFA setzte Samsung mit dem gleichen Modell aber einer Bildschirmdiagonale von 110 Zoll noch Einen drauf. Auch Panasonic, sowie Haier, Philips und Hisense stellten ihre neuen 4K-Modelle vor. Im direkten Vergleich schenken sich die unterschiedlichen Fernseher wenig.
Doch so toll die UHD-Fernseher sind, muss man sich als Verbraucher trotzdem die Frage stellen, ob sich ein so hochauflösendes Gerät heutzutage schon lohnt. Es gibt nur wenige bis gar keine Filme, die man in der 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) kaufen kann und auch das digital erwerbbare UHD-Filmmaterial hält sich in Grenzen. Von der Fernseh-Übertragung braucht man erst gar nicht zu sprechen.
Sowohl private als auch öffentliche Sender nehmen mit Kameras auf, die ausreichend auflösen, eine Übertragung in vierfachem HD würde aber einen erheblichen Mehraufwand und noch mehr Kosten für den Konsumenten bedeuten. 4K-Fernseher sind beeindruckende Geräte, aber momentan noch nicht für den Alltag und das Wohnzimmer des Otto Normalverbrauchers geeignet. Diese Meinung stach auch in vereinzelten Befragungen der IFA-Besucher heraus.
Und günstig sind die neuen 4K-Fernseher erst recht nicht. Die kleinsten Modelle, mit wenigen Features beginnen bei einem Startpreis von etwa 4000-5000 Euro.
Sony stellt ersten Consumer 4K-Camcorder vor
Nicht nur bei den neuen Fernsehern steht 4K-Auflösung hoch im Kurs. Zunehmend wollen auch Hobbyfilmer in vierfachem Full-HD aufnehmen. Das blieb den meisten aber verwehrt, wenn sie nicht gerade 20.000 Euro übrig hatten. 4K-Auflösung war ein Privileg der professionellen Filmemacher. Das wollte Sony ändern und hat einen 4K-Camcorder der Handycam-Reihe realisiert.
Auf der CES 2013 (Consumer Electronics Show, USA) im Januar stellte Sony den ersten Prototyp vor. Die IFA-Besucher konnten sich schließlich auf das fertige Modell freuen und dieses auch in der übergroßen Sony-Halle ausprobieren.
4500 Euro für eine Kamera sind zwar kein Schnäppchen, aber deutlich unter den Preisen, die man von 4K-Kamera gewohnt ist.
Sony Smartshot DSC-QX10 und QX100
Schon vor der IFA-Eröffnung hat Sony mit seinen sogenannten Smartshot-Kameras für Interesse gesorgt. Es handelt sich um Aufsteck-Kameras, die zwar aussehen, wie ein einfaches Objektiv, aber völlig autark als Kamera funktionieren. Die Smartshot-Aufstecker können über W-LAN, Bluetooth und NFC verbunden werden.
Die Sony DSC-QX100 basiert auf der Cybershot RX100 Mark 2, kostet mit 449 Euro aber 250 Euro weniger.
Creative Senz 3D – PC-Steuerung mit Gestik und Augenbewegungen
Creative Senz 3D ist ein Steuerungssystem für den heimischen Computer. Creative Labs, eigentlich ein Hersteller von Soundkarten, hatte einen relativ kleinen und spärlich besuchten Stand auf der IFA, obwohl man dort eines der Top-Highlights ausprobieren konnte. Die Senz 3D Kamera nimmt Bewegungen der Hände, Finger und sogar Augen auf und kann diese bei entsprechender Software auf die Computersteuerung oder Spiele anwenden. Im Vergleich zu anderen System funktioniert Senz 3D sehr präzise.
Ist man von Xbox Kinect noch eine ziemlich ungenaue Steurung und somit eine Einschränkung beim Spiel gewöhnt, lässt Senz 3D keine Wünsche offen und erkennt die kleinesten Fingerbewegungen.
Auch außerhalb des Spielebereichs ist diese Technologie sehr gut und sinnvoll einsetzbar. Die Steuerung des PCs kann dadurch erheblich erleichtert werden. Die Technologie hat eine große Zukunft, wird aber zunächst nur für Windows-basierende PCs nutzbar sein. Mac-Nutzer müssten sich auf eine Apple-eigene iSight-Steuerung und Siri für Mac gedulden.
Intel-basierte Ultrabooks mit eingebauter 3D-Tiefenkamera seien für Mitte 2014 geplant. In Zusammenarbeit mit Creative Labs möchte Intel die Gestensteuerung für Ultrabooks durchsetzen.
Einige Hersteller haben eine ähnliche Technologie bereits in ihre Smart-TVs eingebaut. Manche der neuen Samsung-Fernseher können nämlich über Gestik und Sprache gesteuert werden.
Kampf der Smartwatches – blüht der Markt auf?
Ob Sony, Samsung oder Chiphersteller Qualcomm. Alle wollen jetzt auf dem Smartwatch-Markt mitmischen. Es gibt die schlauen Uhren, die mit dem eigenen Smartphone vernetzt sind, schon seit einigen Jahren. Bisher hielt sich aber der Hype in Grenzen, sodass man bis Heute nicht sehr viele Menschen mit einer Touchscreen-Uhr am Handgelenk herumlaufen sieht. Das könnte sich bald ändern, nämlich sobald die großen Hersteller Samsung, Google und Apple in das Geschäft einsteigen. Auch kleinere Hersteller haben auf der IFA neue Smartwatches vorgestellt. Darunter Qualcomm, Pearl (Slimvalley) und Sonostar mit einer E-Ink Smartwatch.
Samsung hat als einer der großen Hersteller nun den ersten Schritt gewagt und auf der IFA 2013 die Smartwatch „Galaxy Gear“ vorgestellt. Zusammen mit dem Galaxy Note 3 konnte man ohne Wartezeit die schlaue Uhr ausprobieren. Darüber hinaus wurde in der Samsung-Halle eine riesige Bühne samt Kamerateam aufgebaut und eine durchgehende Präsentation der Smartwatch und den kompatiblen Messeneuheiten abgehalten. Genauso groß ging es bei Sony zu, die ebenfalls ihre neue Smartwatch vorstellten.
Sony fährt große Geschütze auf
Oben haben wir bereits einige Highlights von Sony, wie die Ultrabooks, den 4K-Camcorder und die Smartshot-Kameras, vorgestellt. Bei Sony geht es allerdings noch weiter. Neben Samsung waren die Japaner einer der größten Aussteller. Zum Repertoire gehörten zusätzlich noch neue Smartphones, eine Videobrille (HZM-T3), die zweite Smartwatch und ein gebogener OLED-Fernseher. Auch die PlayStation 4 war auf der IFA 2013 vertreten. Im Gegensatz zur Gamescom betrug die Wartezeit im Schnitt aber nur 20 Minuten, anstatt 2 bis 3 Stunden.
LG mit überraschend guten Smartphones und Tablets
LG gehört auf dem Smartphone und Tablet-Markt nicht zu den Marktführern. Trotzdem sind das neue Smartphone LG G2 und das LG G Pad nicht zu verachten. Sie gehören zu den Top-Android-Smartphones und Tablets
LG hat mit den neuen Android-Geräten viele Experten überzeugt und könnte zukünftig eine größere Konkurrenz für Samsung, Apple und HTC werden und die Marktanteile deutlich steigern.
Tausensassa Haier überall präsent
Schon letztes Jahr, auf der IFA 2012, ist Haier als Copycat aufgefallen – damals mit dem iPad-Klon „HaiPad“. Dieses Jahr hat sich der Tausendsassa, der neben Kühlschränken, Waschmaschinen und Tablets auch Fernseher herstellt an einem eigenen Xbox Kinect versucht. Haier baut in seine neuen 4K-Smart-TVs ein komplettes Gesten- und sogar Augen-Steuerungs-System ein, mit dem sich sowohl der Fernseher, als auch die vorinstallierten Spiele steuern lassen.
Eine schöne Idee, die besonders für Casual-Gamer interessant sein könnte. Das traurige Fazit ist aber leider, dass die eingebaute Technologie nicht im Ansatz so gut funktioniert wie Xbox Kinect und erst recht nicht wie Creative Senz 3D. Im Test haben wir meist mehrere Ansätze gebraucht, um im Menü einen Schritt weiterzukommen. Das ist aufgrund der ungenauen Interpretation der Handbewegungen nämlich nicht so einfach.
Am Bild der neuen Haier 4K-Fernseher gibt es aber nichts zu meckern. Die Haier-Smart-TVs können auf jeden Fall mit Samsung oder Panasonic mithalten.
Loewe überrascht mit Lightning-Sounddocks
Der österreichische Fernseher-Hersteller Loewe war auf der IFA nicht mit 4K-Fernsehern vertreten. Dafür wurden aber neue Sounddocks für iPad, iPod und iPhone vorgestellt. Fernseher, in gewohnt hoher Verarbeitungsqualität, gab es natürlich auch zu sehen. Premium-Hersteller Loewe konzentriert sich scheinbar nicht auf das 4K-Geschäft. Vielleicht war in der anhaltenden Krise auch kein Geld für die Entwicklung vorhanden.
Sehr positiv aufgefallen sind uns trotzdem die Lightning-Sounddocks. Das Design ist sehr stimmig und passt zu Apples Produkten, der Sound kann im Test überzeugen und von Qualität und Wertigkeit braucht man bei Loewe gar nicht zu reden.
Die Österreicher hatten zwar schon eine Soundbox im Sortiment, trotzdem überraschte die Vorstellung mehrerer neuer Lightning-Sounddocks. Ein Vorteil gegenüber anderer Sounddocks von z.B. Bose ist der freiliegende Anschluss. Dadurch können auch iPhones oder iPads mit Hülle an die Loewe-Sounddocks gekoppelt werden.
Vernetztes Eigenheim mit smarten Haushaltsgeräten
Auf der IFA gab es neben der breiten Sparte an Unterhaltungselektronik auch Messehallen in denen Haushaltsgeräte vorgestellt wurden. Dabei ging es nicht nur ums Wettrüsten, wer den leisesten Staubsauger, den energieeffizientesten Kühlschrank oder die Kaffeemaschine mit dem leckersten Kaffee baut, sondern vor allem um „Connected Home“. Es gab Vorstellungen zu jedem erdenklichen Haushaltsgerät, welches in Zukunft über das W-LAN im Eigenheim verbunden sein soll. Alle Funktionen könnten über das Smartphone unterwegs gesteuert werden.
iRobot ein Hersteller für Staubsauger-Roboter versuchte in mehreren Präsentationen die neuartigen Techniken salonfähig zu machen. Wer weiß? Vielleicht bestellt demnächst unser Kühlschrank das Essen direkt nach Hause.
Gewinnspiele bei fast jedem Austeller
Auf der IFA gab es, wie jedes Jahr, neben zahlreichen Produktvorstellungen auch jede Menge Gewinnspiele, bei denen man eines dieser Produkte gewinnen konnte. Die meisten Hersteller setzten dabei auf das herkömmliche Preisausschreiben: Name, Adresse, E-Mail und gegebenenfalls noch eine Frage die beantwortet werden musste.
Ganz anders aufgesetzt war dagegen Sony. Der japanische Hersteller sorgte mit einem spektakulären Gewinnspiel für Aufsehen und rührte ordentlich die Werbetrommel, wenn es darum ging, das neue Xperia Z1 in Szene zu setzen.
Am Sony-Ausleihstand für Smartphones, gab es einen großen Wasserbehälter in den die Mitarbeiter 80 der wasserfesten Smartphones von Sony warfen. Bei 79 davon handelte es sich um Dummies, die sich logischerweise nicht einschalten ließen. Mehrmals pro Messetag gab Sony allen abgebrühten Besuchern die Möglichkeit so oft in den Wasserbehälter zu springen, bis sie das einzig funktionierende Smartphone gefunden haben.
Nach den ersten erfolgreichen Gewinnen stieg die Zahl der Teilnehmer deutlich. Das Wasser war zwar kalt, aber was tut man nicht alles für ein 700 Euro Smartphone? Sony ist mit dieser skurrilen Aktion jedenfalls in den Köpfen der zahlreichen Zuschauer geblieben.
Veranstaltungen nach der Messe
Die IFA war eine spannende Messe, endete für normale Besucher aber schon um 18:00 Uhr. Was also tun, wenn man schon einmal in Berlin ist? Für ausreichend Unterhaltung wurde im riesigen Sommergarten auf dem Messegelände gesorgt. Dort fanden Konzerte von Helge Schneider, Heino und Unheilig statt.
Auch während der Messezeit gab es auf dem Gelände an allen sechs Tagen Konzerte und weitere Veranstaltungen. Promikoch Alfons Schuhbeck veranstaltete im Bereich für Küchengeräte eine Kochshow und gab anschließend Autogramme an jeden Besucher, der ihn danach fragte. Der Koch präsentierte sich menschennah und freundlich, indem er sich für jeden erreichbar auf dem Messegelände aufhielt.
Von der Messe unabhängig fand Freitag, Samstag und Sonntag-Abend die sogenannte „Pyronale“ statt. Das waren die Weltmeisterschaften der Feuerwerker. Die perfekte Veranstaltung, um den Messetag am nahegelegenen Olympiastadion ausklingen zu lassen.
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Autor
Maik
Erscheinungsdatum
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