Gamescom 2013: Ein voller Erfolg für Austeller und Besucher

Ende August fand die fünfte Gamescom, eine der größten Messen für Computerspiele, statt. Und sie war erfolgreicher alle vier Jahre zuvor. Auf die fünf Messetage (Mi: 21.08 – So: 26.09) verteilt kamen mehrere einhunderttausend Besucher vorbei, um sich die neuesten Spiele, Entwicklungen und natürlich die Next-Gen-Konsolen anzusehen. Die Veranstalter der Gamescom waren sehr gut auf die Besuchermassen vorbereitet. Schon früh kündigte sich aufgrund von Kartenausverkäufen ein neuer Besucherrekord an. Außerdem kamen viele junge Besucher zur Gamescom, um ihre Youtube-Stars zu treffen.



Ausverkäufe und Rekord-Besucherzahlen


Die Gamescom übertrifft sich jedes Jahr erneut. Als die Messe 2009 zum ersten Mal stattfand gab es bereits über 240.000 interessierte Besucher. Bis heute sind die jährlichen Besucherzahlen innerhalb von 5 Jahren um 100.000 auf 340.000 Besucher angestiegen. Die Karten für Samstag, den meistbesuchten Messetag, waren schon zehn Tage vor Messebeginn ausverkauft. Aus den Dauerkarten wurden deswegen „3-Tages-Tickets“ für Donnerstag, Freitag und Sonntag. Als dann auch noch das Vorverkaufskontingent der Freitags-Karten ausgeschöpft war, stellten die Veranstalter auch die 3-Tages-Tickets ein. Wer beim Vorverkauf keine Tickets mehr bekommen hatte, durfte das gesamte Wochenende erst am Nachmittag, wenn die ersten Besucher gegangen sind, auf das Messegelände. Noch um 13:00 gab es eine etwa 20 Meter lange Schlange vor den Eingängen. Und das waren alles Besucher, die eine Karte vorbestellt hatten.



Die erhöhte Besucherzahl ging einher mit mehr Ausstellungsfläche und somit auch mehr Ausstellern. 2009 gab es erst 438 Aussteller. In diesem Jahr waren es 635, also fast 200 Aussteller mehr. Die Fläche hat sich aber nur von 120.000 m² auf 140.000 m² erhöht.

Von Spaß, Informationshunger und Verkaufszahlen


Die Interessen der Gamescom-Besucher lassen sich allgemein in drei Gruppen unterteilen, die auch die Beweggründe eines Besuchs darstellen. Die erste Gruppe sind die Privatbesucher: Diese Besucher möchten einfach ihre Lieblingspiele spielen und Spaß auf der Gamescom haben. Das trifft bestimmt auf einen Großteil der 340.000 Besucher zu.

Dann gibt es die Informationshungrigen, wozu wohl die 6.000 Journalisten gehören. Sie möchten möglichst alle Austeller mitnehmen und alle wichtigen Informationen erfahren, um gegebenenfalls auch darüber berichten zu können. Journalisten sind leicht erkennbar. Meistens tragen sie eine Kamera bei sich und nutzen ihre Fast-Lane-Pässe aus.

Als letzte Gruppe bleiben auf einer Messe nur noch die Austeller. Die Aussteller sind primär weder am Spaß, noch an einer Informationsflut interessiert. Es geht ihnen nur darum gute Verkaufszahlen zu erzielen und zwar indem sie die Werbetrommel nach allen Regeln der Kunst drehen. Die Aussteller haben keine Kosten und Mühen gescheut, möglichst viele Besucher um ihren Messestand zu scharen. Giveaways und sehr leichtbekleidete Damen sind dafür sehr gute Hilfsmittel.

Aussteller lockten mit Giveaways und leichtbekleideten Mädels

An vielen Ständen hat man eigentlich nur schreiende Fans mit ausgestreckten Armen gesehen. Einige Aussteller haben permanent, mit lauter Musik und viel Show, Merchandise-Artikel wie Schlüsselanhänger, Sticker und T-Shirts in die Menge geworfen. Paradebeispiel hierfür war Nvidia. Dort wurde im 30 Minuten-Takt eine 15-minütige Merchandise-Party gefeiert. Die Inhalte mit denen die Shows betitelt wurden, waren eher Nebensache. Gastauftritte gab es von 2KGames und Caseking, die ebenfalls ordentlich T-Shirts und Schlüsselanhänger verteilten. Ab und zu konnte man sogar deutlich teurere Dinge gewinnen, musste sich aber meistens gegen einen Kontrahenten beweisen.

Zweites Motto einiger Aussteller (Nvidia, Caseking) war: „Sex sells!“ Und das hat auch prächtig funktioniert. Caseking hatte ein Gespann aus vier leicht bekleideten Damen, die eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Lange Wartezeiten für kurze Spielzeiten


Keine großes Messe-Marketing brauchten hingegen die Top-Spiele und die Next-Gen-Konsolen. Vom Hype gelenkt strömten die Besucher zu jedem Messebeginn sofort zu Playstation 4, Xbox One und den zahlreichen Spiele-Blockbustern. Dort musste man zu manchen Zeiten über 3 Stunden lang warten. Was man dafür bekam ist für Aussenstehende nur schwer nachvollziehbar. Man konnte etwa 10 bis 15 Minuten ein Computerspiel spielen.

Caseking in Messe-Bestform


Caseking gehörte zu den größeren Standbetreibern. Nicht so groß wie Sony, Microsoft oder Electronic Arts, aber im oberen Drittel. Wie bereits angesprochen, wurde ordentlich mit Damen aufgetrumpft. Merchandise-Aktionen hat Caseking nämlich nicht gemacht. Dafür gab es andere Highlights.



Die Gamescom ist eine Spieleaustellung. Was Caseking gemacht hat, war praktisch die Ausstellung in der Ausstellung. Es gab Glasvitrinen, die regelmäßig geputzt wurden, in denen die verschiedenen Caseking Produkte präsentiert wurden. Daneben standen viele Grafikkarten und Computergehäuse.

In der Mitte des Casking-Stands war eine kleine Bühne aufgebaut. Nicht aber, um dort Shows abzuhalten, sondern für den Caseking-DJ. Er mixte die Stimmungs-Musik live am Stand zusammen.



Ein bisschen offensiver ging es dann aber trotzdem. Denn Caseking hatte einmal täglich einen Gastauftritt bei Partylöwe Nvidia.

Zahlreiche Vorstellungen von Europa- und Weltneuheiten


Nvidia Shield:

Nividia Shield ist eine Handheld-Konsole, die sich mit dem Killer-Feature „Game-Streaming“ von der Konkurrenz abheben will. Dabei überträgt der leistungsfähige Computer oder Laptop über das WiFi-Netz die erforderlichen Daten, sodass man über die PS Vita hochkomplexe Spiele spielen kann. Wahlweise streamt das ausgegebene Bild auch noch von der PS Vita auf den heimischen Fernseher, ebenfalls über WiFi. Streaming funktioniert natürlich nur mit Computern, die eine Nvidia Grafikkarte eingebaut haben.



Leider hat das Streaming nicht einmal auf der Messe verzögerungsfrei funktioniert, sodass ein Spielen von gestreamten Spielen nur mit Blick auf den Computerbildschirm möglich war. Wer versuchte über den 5 Zoll großen Nvidia Shield-Bildschirm zu spielen, der musste mit nervigen Verzögerungen kämpfen. Das nagt am Spielspaß.

Gamescom 2013 Wiedergeburt der PS Vita?


Eine andere Frage, die sich viele vor Messebeginn stellten war, ob die PS4 Vorstellung gleichzeitig eine Wiedergeburt der gefloppten PS Vita bedeutet. Denn es soll ab der PS4 jedes Konsolenspiel ohne Abstriche auf die PS Vita gestreamt werden können, ähnlich dem System von Nvidia Shield. Leider fiel das Urteil ernüchternd aus. Die PS Vita ist immer noch genauso uninteressant, wie vorher. Handheld-Spielekonsolen haben einfach ihre beste Zeit hinter sich. Daran kann auch das Streaming von PS4-Titeln nichts ändern.

Next-Gen-Konsolen bestimmen das Messegeschehen:


Endlich, nach vielen Jahren dominanter PS3- und Xbox 360-Konsolen bekommt die Gaming-Welt die nächste Generation der Konsolen spendiert. Zum ersten Mal in Europa auf der Gamescom vorgestellt. Insofern drehte sich die halbe Messe nur um die neuen Konsolen und die kommenden Spiele. Jeder wollte sein Lieblingsspiel auf einer der Next-Gen-Konsolen wenigstens einmal ausprobieren. Xbox One und Playstation 4 bestimmten den Großteil des Messegeschehens.

unu – Smart-TV, Spielekonsole und Tablet zusammen


Das unu-Tablet konnte man direkt hinter dem Caseking-Stand finden. Idee des Tablets ist es Smart-TV, Spielekonsole und Tablet in einem Gerät zu vereinen. Gerade diese Vielfalt könnte unu in Zukunft von der Konkurrenz abheben und am Markt bestehen lassen.



DICE Plus: Ein interaktiver Tablet-Spielwürfel


Auch zu den unerwarteten Innovationen gehört der sogenannte DICE+ oder Dice Plus. Es handelt sich um einen interaktiven Spielwürfel, der sich mit eigens dafür angepassten Apps nutzen lässt. Zum Beispiel auf dem iPad. Der Würfel verbindet sich über Bluetooth mit dem Tablet oder Smartphone und kann dann interaktiv genutzt werden. Dafür stehen ihm ein Magnetfeldsensor, ein Beschleuningungssensor und ein empfindlicher Berührungssensor zur Verfügung.




Die Spiele-Neuheiten




Folgende Blockbuster konnte man auf der Gamescom ausprobieren:

  • FIFA 14
  • Call of Duty: Ghosts
  • Battlefield 4
  • Destiny (Best of Gamescom-Award erhalten)
  • Watch Dogs
  • Beyond Two Souls (leider nur PS3)
  • Assassin’s Creed 4: Black Flag
  • Need for Speed: Rivals
  • Die Sims 4




Hier könnt Ihr den Videobericht von der Gamestar Redaktion in 4 Teilen sehen:


Teil 1:


Teil 2:


Teil 3:


Teil 4:



GTA 5 leider nicht vorgestellt:


Rockstar Games der Publisher der beliebten „Grand Theft Auto“-Reihe scheinen Messebesuche nicht sehr am Herzen zu liegen. GTA 5 wird momentan von vielen Gamern sehsüchtig erwartet. Trotzdem wollte Rockstar Games nicht an der Gamescom teilnehmen, um den Fans einen Einblick in das neue Spiel zu gewähren.

Hauptsache Spiele, aber auch interessante Nebenveranstaltungen


Hauptangelegenheit der Gamescom sind logischerweise die Spiele und Konsolen, doch es gab auch nette Ablenkungsmöglichkeiten. Ein Beispiel hierfür war ein Skateboarding-Wettkampf mitten in der „Food-Area“ der Messe. Es handelte sich um den COS Skateboard Cup 2013, der von Sonys PS Vita gesponsored wird. Ein bisschen mit Games hatte es also doch zu tun. Des Weiteren konnte man als Messebesucher, sofern man das 18. Lebensjahr vollendet hatte, ein neues Lasertag-Spiel spielen.





Zeitgleich zur Gamescom lief außerdem der sogenannte VideoDay. Aus einem anfänglich spontanen Treffen (2010, 400 Teilnehmer) wurde in den letzten drei Jahren eine ernstzunehmende Nebenveranstaltung für alle Youtuber und deren Fans. Dieses Jahr kamen über 5000 Besucher in die nahegelegene LANXESSarena.

Viele (teure) Zusatzangebote auf der Messe


Wie auf jeder Messe üblich, war auch das Essen der Gamescom nicht günstig. Den Hauptverdienst haben die Veranstalter noch immer mit den Standgebühren und allen Zusatzangeboten auf dem Messegelände gemacht. Kartenpreise sind dagegen ein Witz.

Es gab zwar eine große Auswahl an Restaurants und sogenannten „Messebedarf-Shops“ aber ein 0,5 Liter-Flasche Cola kostete nunmal überall ihre 3,30 Euro. Eine Stunde Internetzugang im Kongress-Center schlägt mit 8 Euro zur Buche.

Youtube-Stars deutlich präsenter als früher:

Unter den 340.000 Besuchern waren dieses Jahr auch mehrere Dutzend Youtube-Stars anwesend, die sich zum Teil wie ein Privatbesucher auf dem Messegelände aufhielten. Als Fan musste man Glück haben und sie finden, wenn man ein Autogramm oder Foto haben wollte.

Wer aber bei Youtube eine halbe Million Mal oder öfter abonniert wurde (und etwas mit Games zu tun hat) der fand sich auch ganz schnell auf einer der Bühnen wieder. Sony hat beispielsweise Albertoson (890.000 Abonnenten), Simon Desue (600.000 Abonnenten) und „DieAussenseiter“ (1,3 Millionen Abonnenten) engagiert. Alle vier Youtuber kennen sich und haben auf der Playstation 4-Bühne eine gutbesuchte Show geführt – ganz im Stil ihrer Videos. Anschließend war Foto- und Autogrammstunde und das Chaos vorprogrammiert. Wer im Internet über eine Million Abonnenten hat, der kann sich in der Öffentlichkeit kaum vor Fans retten.

Noch schwerere Geschütze wurden bei einer eigens für Youtuber eingerichtete Bühne mit dem Namen „Let’s Play meets Gamescom“ aufgefahren. Die erfolgreichsten Let’s Player Deutschlands, das sind Videoproduzenten die ein Spielgeschehen live kommentieren, traten auf der Bühne auf und machten ihre individuelle Show.

Im Prinzip war die gesamte Veranstaltung aber nur Werbung für den Veranstalter „Gamestar“, der alle Let’s Play meets Gamescom Videos moderierte.

Gratis-Cola en Masse nach der Messe


Nach der Messe fing selbst Coca Cola mit dem Marketing an, als ob sie davon nicht schon genug hätten. Am meistfrequentierten Südausgang stellten sie zahlreiche Kühlanlagen samt kostenloser Cola-Dosen auf, die geöffnet kostenlos an die Gamescom-Besucher verteilt wurden.

After-Gamescom-Party?


Um 20 Uhr gingen die Messetage zu Ende (außer Samstag bis 21 Uhr) und die Massen strömten über eine halbe Stunde aus den Ausgängen. Doch was macht man nach einem anstrengenden Messetag und einer Gratis-Cola, wenn man nicht gerade erschöpft ins Hotelbett fällt? Richtig, man feiert einfach weiter.

Damit den Messebesuchern auch nach der Messe nicht langweilig wurde, hat die Gamescom nämlich ein Festival mit bekannten Bands veranstaltet. Somit konnten zur Messezeit eine Menge Touristen am schillernden Kölner Nachtleben teilhaben und mussten sich nicht in ihren Hotelzimmern verkriechen.

Fazit der Veranstaltung


Die Gamescom 2013 war ein voller Erfolg für die Veranstalter und die Besucher und sie wird 2014 ein noch größerer werden, das lässt sich schon jetzt mit großer Sicherheit sagen. Sehr lobenswert ist die Tatsache, dass die Veranstalter die riesigen Besucherströme voll unter Kontrolle hatten und es keine großen Engpässe gab. Auch der Messebahnhof in Köln Deutz wurde von Sicherheitskräften unterstützt, um überfüllten Zügen vorzubeugen. Das abendlich anschließende Gamescom Festival rundete den Messebesuch perfekt ab.