Die Weltwirtschaft und seine 147 Herrscher - Diese Unternehmen steuern die Welt

Schaut man sich einmal genauer in der Online-Datenbank um, dann treten einem global viele Millionen Unternehmen entgegen, die auf dem internationalen Markt tätig sind. Dabei vermittelt einem der erste Eindruck, das nur eine Handvoll groß genug ist, um eine unmittelbare Wertigkeit auf die Weltwirtschaft ausüben zu können. Aber auch hier trügt der erste Eindruck, wie so oft. Denn eine gegenwärtige Studie, unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, widerlegt diesen ersten Verdacht.

Alle Unternehmen bilden ein geschlossenes Netz

Dr. James Glattfelder veranlasste, das insgesamt mehr als 37 Millionen Unternehmen sowie Investoren genauer betrachtet wurden. Allesamt abstammend aus dem Jahr 2007. In diesem "Verfahren" wurden Parallelen erkannt, die bereits von Systemkritikern offen ausgesprochen wurden: Die Verknüpfungen in der Wirtschaft zwischen Unternehmen und Banken sind extrem eng. Klar zu erkennen ist dies, wenn man sich intensiver mit den Eigentumsverhältnissen der individuellen Unternehmen und deren unterschiedlichen Rechtsformen beschäftigt. Als Beispiel verfügt das Unternehmen A über Anteile an dem Unternehmen B und die Firma B ist ein Teilhaber bei der Firma A. Eine weitere Verschleierungstechnik besteht aus der Bildung von zig Tochtergesellschaften. Hier konnte die Züricher Studie zumindest eine geringe Klarheit verschaffen.
Weltweit agieren in etwa gut 43.000 große Unternehmen von den geprüften 37 Millionen Unternehmen. Allerdings wurden auch hier direkte Verknüpfungen unter den betreffenden Großunternehmen entdeckt. Mittels etwaiger Netzwerke und Holdings ist jedes dieser Unternehmen in weiteren Großunternehmen involviert. Ein Ergebnis der Studie belegt, das im Durchschnitt jedes Unternehmen an ca. 20 weiteren Unternehmen beteiligt ist. Für Laien stellt dies eine nicht zu überblickende Verkettung dar. Daraus ergibt sich wiederum das Resultat, das nur ca. 1.300 Konzerne die Kontrolle über dieses verstrickte Netzwerk haben.

Hier stellt sich allerdings die Frage, wieso sich nur eine Handvoll der Konzerne die Kontrolle teilt?

Alle Berührungspunkte der 1.300 Firmen führen bei näherem Hinsehen zu weiteren unzähligen Verstrebungen. Agiert wird auch hier mit Beteiligungen untereinander und man stößt auf Muster, die aufzeigen, das Großunternehmen sich zuvor als eine Tochtergesellschaft aus einem anderen Großunternehmen gebildet haben. In diesem Prozess stellen die gewichtigsten Banken einen tragenden Punkt dar. Bei Durchforschung des gesamten Netzwerkes bis hin zur Führungsebene, stößt man auf genau jene 147 Unternehmen, die laut Studie der Technischen Universität Zürich in einem großen Ausmaß die Weltwirtschaft lenken. Will man dieses große Ausmaß in Zahlen schreiben, so erhält man ein Ergebnis von rund 40 Prozent. Benannte Konzerne aus der Studie haben ihren Sitz unter anderem in den USA, Großbritannien und auch bekannte deutsche Unternehmen sind darunter zu finden.

Folgend, eine Auflistung der Top 50 der führenden Konzerne:


  1. Barclays plc
  2. FMR Corporation
  3. Capital Group Companies Inc
  4. JP Morgan Chase & Co
  5. AXA
  6. State Street Corporation
  7. UBS AG
  8. Wellington Management Co LLP
  9. Legal & General Group plc
  10. Merrill Lynch & Co Inc
  11. Vanguard Group Inc
  12. Credit Suisse Group
  13. Deutsche Bank AG
  14. Walton Enterprises LLC
  15. Franklin Resources Inc
  16. Legg Mason Inc
  17. Goldman Sachs Group Inc
  18. Bank of New York Mellon Corp
  19. T Rowe Price Group Inc
  20. Natixis
  21. Northern Trust Corporation
  22. Morgan Stanley
  23. Société Générale
  24. Mitsubishi UFJ Financial Group Inc
  25. Invesco plc
  26. Bank of America Corporation
  27. Allianz SE 29. TIAA
  28. Llyods TSB Group plc
  29. Dodge & Cox
  30. Schroders plc
  31. Old Mutual Public Limited Company
  32. Lehman Brothers Holding Inc*
  33. Aviva plc
  34. Standard Life plc
  35. CNCE
  36. Sun Life Financial Inc
  37. ING Groep NV
  38. The Depository Trust Company
  39. Nomura Holdings Inc
  40. Massachusetts Mutual Life Insurance
  41. Deposit Insurance Corporation of Japan
  42. Brandes Investment Partners LP
  43. Vereniging Aegon
  44. Unicredito Italiano SPA
  45. Affiliated Managers Group Inc
  46. BNP Paribas
  47. China Petrochemical Group Company
  48. Resona Holdings Inc
  49. Capital Group International Inc

Welche Reaktionen zeigt die Öffentlichkeit auf diese Resultate?

Verschwörungstheorien in der weltweiten Wirtschaft sind schon länger ein offenes Thema in der Öffentlichkeit. Leider kann keine Studie klären ob solche Verkettungen und Verschachtelungen ein Muss sind, um in der globalen Wirtschaft erfolgreich agieren zu können. Dr. James Gattfelder, der die Studie geleitet hat, erklärt in seiner Stellungnahme ausdrücklich die vielschichtige Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Weitergehend betont er mit Nachdruck, dass die Studie nicht auf etwaige Annahmen und Spekulationen beruht, sondern einzig auf Fakten fundamentiert. In Hinblick auf die Verstrickungen der globalen Wirtschaft gebraucht er wörtlich den Ausdruck "Gordischen Knoten", der so gut wie nicht auflösbar ist.

Derzeit hat nur eine Handvoll wirklich Interesse an den Resultaten der Studie gezeigt. Jedoch soll im Oktober 2013 das komplette Resultat veröffentlicht werden. Verantwortung trägt hier "New Scientist". Allerdings gab es gegenwärtig schon Meinungen von namhaften Experten. Darunter auch der Professor Dan Braha, Informatik lehrender an der amerikanischen Universität in Massachusetts. Er unterstützt die These, dass der hohe Gehalt der Wirtschaftsmacht und die des Kapitals eine Konsequenz aus der normalen Weiterentwicklung auf den weltweiten Märkten ist. Weitergehend ist er davon überzeugt, dass die Unternehmen sich zwangsweise miteinander verstricken müssen, um eine Überlebenschance zu haben und um sich gegen die ansteigende weltweite Konkurrenz behaupten zu können. Die fast 150 Großunternehmen an der Weltwirtschaftsspitze bezeichnet er auf der einen Seite als Konkurrenten, die aber bereit wären aufgrund der Wahrung der gemeinsamen Interessen, Hand in Hand zu gehen. Ein Exempel könnte sein, das die weltweit agierende Politik versucht diese wirtschaftlichen Geflechte zu lösen.

Was unternimmt die Politik bereits, um weitere Steigerungen in der Wirtschaftsmacht zu verhindern?

Klare Grenzen ziehen hier die Kartellämter. Als Institutionen eines jeden einzelnen Landes können sie nur im eigenen Land die Bildung von Monopolen verhindern. In der Bundesrepublik fällt das in den Zuständigkeitsbereich des Bundeskartellamtes. Dieses wurde 1958 gegründet und erhält direkte Anweisungen vom Bundesministerium für Wirtschaft. Das Bundeskartellamt arbeitet auf Basis des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen aus dem Jahr 1958, überarbeit letztmalig 2013.
Aber auch innerhalb Europa sind eindeutige Anordnungen getroffen worden, um den Anstieg der Wirtschaftsmacht der wenigen Großkonzerne an der Spitze zu verhindern. Im Vertrag, der die Arbeitsweise der Europäischen Union regelt, ist das in den Artikeln 101/102 festgehalten. Dort wurde beispielsweise festgelegt, dass etwaige Unternehmenszusammenschlüsse oberhalb einer bestimmten Umsatzgröße die Affirmation der EU-Kommission notwendig macht. Allerdings gibt es gegenwärtig keine vergleichbare Einrichtung um dies auf dem Weltmarkt zu regeln.

Gelegentlich erhält auch der normale Bürger einen kleinen Geschmack von den Auswirkungen aufgrund von Beschlüssen des Bundeskartellamtes. Als Exempel kann hier die Schließung mehrere Hundert Märkte einer Handelskette deutschlandweit genannt werden, in den vergangenen Jahren. Ein Konkurrent der Relevanz an der Übernahme dieser Handelskette zeigte, scheiterte am Bundeskartellamt. Im Endresultat sind jetzt die Filialen an einige große Discount-Ketten verteilt worden. Weitere Beispiele gibt es im medizinischen Bereich. Dort verhinderte das Bundeskartellamt den Aufkauf von Klinikverbänden an verschiedene Betreiber. Hier hat das Kartellamt eindeutig das Ziel übrig gebliebene Oligopole zu schützen und weiter Monopolbildungen zu verhindern, die ansonsten die komplette Preiskontrolle übernehmen würden.

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