Die ganze Vielfalt des Online-Shoppings
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Die gut beleumundete Wirtschafts- und Soziales-Sendung Wiso hat sich mit der Schnäppchenjagd im Internet beschäftigt und darüber ein Gespräch geführt mit dem Diplom-Wirtschaftsjuristen Martin Rätze, seines Zeichens Mitarbeiter der Rechtsabteilung bei Trusted Shop. Hier erfährst du, was andere über das Shoppen im Internet zu sagen haben.
Shoppen was das Zeug hält
Die Gehirnforschung bringt es an den Tag: Fällt das Wort Rabatt, ist ein Anstieg der Glückshormone messbar. Schnäppchen machen glücklich! Wo und wie sind sie aber zu erhalten? Nachdem Winter- und Sommerschlussverkauf abgeschafft wurden, ist praktisch ständig »Sale«. Hohe Zeit für alle, die Geld sparen wollen. Außerdem hat das Einkaufen im Internet in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz erreicht. Laut der von DHL in Auftrag gegebenen Studie »Einkaufen 4.0« erleben 44 Prozent der Befragten durch das Shoppen im Internet eine Verbesserung ihrer Lebensqualität: Mehr Spaß und weniger Stress werden dafür als ausschlaggebend angegeben. Ferner sind die Umfrageteilnehmer der Überzeugung, im Internet die besseren Preise zu finden als im Einzelhandel. Wer einige entscheidende Tipps beherrscht, für den geht das Konzept auf!
Das günstigste Angebot finden
Musste man im Einzelhandel eine Reihe von Händlern aufsuchen, um das beste Angebot zu finden, erledigt sich diese mühevolle Aufgabe im Internet fast von allein: Preissuchmaschinen machen es möglich. Viele Internetportale haben sich darauf spezialisiert, im Netz die niedrigsten Preise auszumachen. Ergänzend liefern sie Testberichte für den Artikel, sofern vorhanden. Der Zugang ist erfreulich unkompliziert und steht jedem zur Verfügung: Einfach den gesuchten Artikel eingeben und wenig später liegen die gewünschten Angaben vor.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat untersucht, ob sich beim Onlineshopping tatsächlich ein Einsparungspotenzial für den Konsumenten ergibt. Das Ergebnis beeindruckt: Bis zu 45 Prozent Einsparung gegenüber den vom Hersteller ausgewiesenen Preisen lassen sich durchaus erzielen. Allerdings lauert auch hier die Kostenfalle: »Aus rechtlicher Sicht sind Onlinehändler verpflichtet, die jeweiligen Versandkosten auch an die Preissuchmaschine zu übermitteln, damit diese dort angezeigt werden können. Doch dafür müssen die übermittelten Informationen der Anbieter auch stimmen. Übermitteln diese falsche oder gar keine Werte, stimmen die angegeben Versandpauschalen natürlich nicht«, so M. Rätze. Vor Abschluss des Kaufs solltest du im Shop also dringend die Versandkostenhöhe überprüfen. Nur die hier gefundenen Angaben sind verbindlich.
Gutscheine und Rabattcodes
Eine Möglichkeit, den gefundenen Preis noch weiter zu senken sind Gutscheine bzw. Gutscheincodes, wie sie von einigen Unternehmen angeboten werden. Hier erzielst du auf viele Produkte oder beim Überschreiten einer Mindestbestellmenge einen zusätzlichen Preisnachlass, der nur dem Gutscheininhaber zur Verfügung steht. Der Gutscheincode wird in den meisten Shops vor Beendigung des Bestellvorgangs eingegeben und erst dann der Endpreis berechnet. Auch hier hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Tests durchgeführt und kommt zu dem Ergebnis: Mit Gutscheincodes und digitalen Rabatten lassen sich durchaus erhebliche Einsparungen erreichen. Schau dich also vor der Bestellung erst einmal bei Shoplingo um!
Bestellungen aus dem Ausland
Für viele Produkte erscheint der Einkauf im Ausland über noch mehr Sparpotenzial zu verfügen. Doch wer sich mit dieser Form des Interneteinkaufs beschäftigen will, muss umfangreiches Wissen über Steuern und Abgaben besitzen. Beispielsweise können folgende zusätzliche Kosten auf dich zukommen:
- Verbrauchssteuern unter anderem auf Alkohol und Tabak
- Einfuhrumsatzsteuer in Höhe der Mehrwertsteuer bei Waren, deren Wert 150,- Euro übersteigt – auch wenn diese aus der EU eingeführt werden
- Zollgebühren zwischen acht und 17 Prozent entfallen auf sämtliche ausländische Waren, wenn deren Wert die 150-Euro-Grenze übersteigt.
Wer will, kann sich die günstigeren Preise nutzbar machen, indem er verschiedene Bestellungen aufgibt und so die Grenze von 150,- Euro unterschreitet. Dabei entstehen allerdings für jeden weiteren Kauf neue Versandkosten, die bei Sendungen aus dem Ausland meist deutlich höher ausfallen. Gegebenenfalls wird dir die Ware nicht mehr vom Paketzusteller übergeben, sondern muss beim zuständigen Zollamt abgeholt werden. Erst wenn sich der Aufwand selbst unter diesen Bedingungen rechnet, werden Auslandsbestellungen lukrativ. Dabei darf man nicht aus dem Auge verlieren, dass nicht alle Sendungen den Erwartungen entsprechen: Umtausch und Reklamationen im Ausland unterliegen gegebenenfalls anderen gesetzlichen Bestimmungen und führen zu weiteren erheblichen Kosten bei der Rücksendung.
Vorführgeräte, Rücknahme aus Kulanz, fehlende Umverpackung
Wer bereit ist, sich im Lieferumfang auf das Fehlen einer Originalverpackung einzulassen kann zum Teil erhebliche Preisnachlässe finden. Die Rede ist von sogenannter B-Ware. Mit diesem etwas unglücklich gewählten Begriff werden Artikel bezeichnet, die nach Garantiefall repariert wurden, aus Überproduktion stammen oder als Vorführgeräte zum Einsatz kamen. Vor Abgabe an den Konsumenten werden sie von den meisten Herstellern auf technische Zuverlässigkeit kontrolliert und gelangen bedeutend preiswerter auf den Markt als Neuware. Wer Glück hat, erhält das neue Handy ohne die Originalverpackung, die sowieso im Keller verschwindet und zur Funktionalität des Gerätes nichts beitragen kann. Da die Ware bei einem Händler erworben wurde, gelten auch hier die üblichen Bedingungen für Garantie und Gewährleistung von zwei Jahren. Findige Händler sichern sich ab, indem sie das Gerät als gebraucht veräußern. In diesem Fall kann die Garantiezeit auf ein Jahr gemindert werden. Als Kunde gehst du wenig Risiken bei der Bestellung von B-Ware ein: Eventuell vorhandene Mängel muss der Verkäufer in seinem Angebot angeben. Diese sind allerdings dann auch von der Gewährleistung ausgeschlossen.
Wer sich Preisnachlässe bis zu 20 Prozent beim Erwerb von B-Ware sichern will, braucht allerdings Geduld und Spürsinn: Nicht jeder Hersteller bietet diese Produkte auf seiner Website offen an. Mitunter findest du sie in der Kategorie »Sonderangebote« oder im »Outlet-Store«. Manche Erzeuger vertreiben ihre B-Ware selbst gar nicht, sondern bringen sie über große Online-Händler wie eBay oder Amazon an den Kunden.
Extrem-Schnäppchen aus dem Shopping-Club
Wer nicht gezielt auf der Suche nach einem bestimmten Artikel ist oder über eine sehr lange Wunschliste verfügt, kann im Shopping-Club teilweise sensationelle Preise finden. Bis zu 70 Prozent unterhalb der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller werden dort Produkte angeboten. Meist handelt es sich hier um Mode der vergangenen Saison oder auslaufende Fabrikate aus dem Bereich Technik. Allerdings muss derjenige früh aufstehen, der sich diesen extremen Preisnachlass sichern will: Schon morgens um sieben Uhr werden die Angebote freigeschaltet und sind regelmäßig binnen kurzer Zeit vollständig vergriffen. Im Anschluss ist Geduld eine lohnenswerte Tugend, denn die Lieferzeiten können bis zu zwei Monaten betragen. Hier handelt es sich nicht um Lagerware. Der Shopping-Club erwirbt die Artikel erst nach Ablauf der Aktion.
Power-Shopper im Shopping-Club werden in den Stand des VIPs erhoben: Nun erhältst du die Angebote schon vor den anderen Käufern und bekommst teilweise noch günstigere Konditionen.
Schnell wie an der Börse
Als letzte Möglichkeit des besonders preiswerten Online-Einkaufs soll hier das Live-Shopping vorgestellt werden. Manche Internetanbieter haben sich auf einzelne wenige Angebote spezialisiert, die täglich neu erscheinen. Hierbei handelt es sich fortlaufend um andere Produkte. Sowohl bei der lieferbaren Menge als auch bei der zeitlichen Verfügbarkeit sind Grenzen gesetzt. Sind die Waren vergriffen, kannst du nicht damit rechnen, das Angebot in Kürze noch einmal in Anspruch zu nehmen. Hier kauft, wer als Erster den Zuschlag erhält. Wer sich nicht festgelegt hat auf einen bestimmten Artikel kann hier erfolgreich preiswert einkaufen.
Noch schneller geht es beim Speed-Shopping zu: In dieser Disziplin erhältst du ein Angebot, dem du binnen weniger Sekunden zustimmen musst, sonst geht das Warenangebot für dich verloren. Es wird vom sogenannten »Bigdeal« gesprochen. Es existieren ernst zu nehmende Bedenken gegen diese Art des Wettbewerbs, wie auch Martin Rätze einräumt. Dennoch geht der Käufer nur wenig Risiken ein, denn »Auch hier gilt natürlich das Widerrufsrecht. Stellt sich der Bigdeal nach dem Kauf als doch nicht so optimal heraus, kann ich mich vom Vertrag wieder lösen oder alternativ meine Bestellung widerrufen,« wie Rätze ergänzt.
Aus unserer Sicht sind die Einkaufsmöglichkeiten des Speed-Shoppings, des Live-Shoppings und im Shopping-Club eher geeignet für Wiederverkäufer, die nicht auf der Jagd nach einem bestimmten Artikel sind und bereit, lange Lieferzeiten in Kauf zu nehmen. Für einen individuellen Einkauf zu besonders günstigen Konditionen eignen sich Preisvergleich und Gutscheincodes eher. Doch egal, wie du einkaufen möchtest, vor allem gilt:
Sicherheit beim Internet-Einkauf
Auch wenn das Internet eine hervorragende Plattform ist, um Geld zu sparen, lässt es sich nicht leugnen, dass es sich hier ebenso um einen Tummelplatz für schwarze Schafe handelt. Datenmissbrauch, ausbleibende Lieferung der bestellten Ware trotz Vorkasse und andere Betrügereien kommen immer wieder vor. Zwar unterlässt der Gesetzgeber keine Anstrengungen, um die Sicherheit beim Online-Shopping zu erhöhen, doch greifen diese Maßnahmen meist erst, nachdem Konsumenten bereits zu Schaden kamen. So kommt der Käufer nicht umhin, selbst für seine Sicherheit zu sorgen. Dabei helfen vor allem der gesunde Menschenverstand und das Wissen um Konsequenzen bei bestimmten Zahlungsarten:
Vorkasse ist die unsicherste Zahlungsart. Hier trägst du allein das Risiko. Erreicht dich die Ware nicht, ist dein Geld verloren. Überweisungen können sich nicht zurückholen lassen.
Kreditkarte ist in diesem Fall vorzuziehen, besonders dann, wenn das Kreditkarteninstitut einen Internet-Lieferschutz anbietet. Bis zu einer bestimmten Summe im Jahr haftet dann das Unternehmen bei Verlusten dieser Art.
Der sicherste Weg, im Internet kein Geld zu verlieren ist der Käuferschutz. Hier bist du abgesichert bei ausbleibender Lieferung und im Fall der Reklamation.
Doch nicht allein die Wahl der Zahlungsmethode bürgt für sicheren Einkauf. In Foren und in Kundenbewertungen kannst du viele Hinweise darauf finden, ob der Anbieter deiner Wahl empfehlenswert ist oder ob du dir besser einen anderen suchen solltest. Kannst du keine Aussagen finden, wird dir ein Blick auf eventuell vorhandene Gütesiegel Sicherheit schenken. Doch auch hier gilt der alte Grundsatz: Trau, schau, wem! Nicht jedes Gütesiegel hält, was es verspricht. Als vertrauenswürdig werden folgende Anbieter eingeschätzt:
- Safer Shopping
- Internet privacy Standards
- Trusted Shops und
- EHI Geprüfter Online-Shop.
Kannst du keines dieser Siegel finden und hast auch sonst ein ungutes Gefühl bei dem Shop: Kaufe woanders!
Quellenangabe: Zu diesem Beitrag ließen wir uns anregen durch einen Text, den du unter http://www.trustedshops.de/info/schnaeppchenjagd/ im Original findest.
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